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Nostalgisch den Traum vom Fliegen leben

Nostalgisch den Traum vom Fliegen leben

Rundflüge mit einer Klemm 107 C begeistern Piloten und Besucher / Jedes Einzelteil wurde vorher genau untersucht.

 

Den  Kopfhörer steckt Pilot Manfred Schade ein, schaut sich nochmals im Oldtimerflugzeug  um  und startet dann den Motor. Die Klemm 107 C, Baujahr 1959, springt ohne Probleme an und so macht sich Manfred Schade mit seinem heutigen Fluggast auf den Weg zum Start. Wer den weiß-orange farbigen  Oldtimerflieger  sieht, kann sich nicht vorstellen, welches Mammutprojekt er darstellte. Jede einzelne Schraube Ein Renovierungsteam hat das Flugzeug, Schraube für Schraube,  auseinander  genommen.  Jedes  Einzelteil wurde überprüft und notfalls repariert oder ausgetauscht. »Jede einzelne Schraube«, erinnert sich Edgar Müller, Vorsitzender der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen. Er ist dankbar, dass sich das Renovierungsteam rund sechs Jahre dem Großprojekt angenommen hat (wir berichteten). In der Werkstatt in Böblingen wurden einige Arbeiten mit Engelsgeduld umgesetzt. Denn bei so einem Oldtimer wird viel Ausdauer und Fingerspitzengefühl benötigt. Die Holzbauweise des Oldtimers mit der Aufschrift »D ECEH« musste an einigen Stellen erneuert werden. Der Zahn der Zeit, aber auch der Verschleiß hatten vor dem Flugzeug nicht Halt gemacht. Dabei hielten die ehrenamtlichen Schaffer das Prinzip »Altes Bewahren und nur wirklich Defektes Entfernen« ein. Da der Oldtimer aus dem Jahr 1959 mit einfachen Materialien gebaut wurde, konnte die Restaurierungsgruppe mit ihrem Werkzeug einiges bewirken. Aufgrund des Alters war der Fußbereich des Holzkorpus sehr in Mitleidenschaft gezogen. Um den Oldtimer zu erhalten, wurde ein UV-beständiger Lack in den Vereinsfarben rot-weiß aufgesprüht.  »Wir  haben  eine Klemm 107, die in den Originalauslieferungsfarben beigeorange lackiert wurde«, erklärt Edgar Müller, dass der frisch restaurierte Oldtimer aber die Vereinsfarben erhalten sollte. Ansonsten wurde auf den Erhalt des Originals großen Wert gelegt. Die Helfer installierten neue Sicherungen, brachten neue Scheiben  ein,  entlackten  jede Schraube und ließen sie in den Originalfarben neu lackieren. »Die Schraubenköpfe wurden sandgestrahlt«, be-richteten die Helfer. Beim Einbauen des Instrumentenbrettes orientierte sich das Team am Original. Das bisherige war durch neu dazugekommene Instrumente regelrecht durchlöchert worden. Daher wurde ein neues nach dem vorherigen Muster angefertigt, in das die Helfer einige Instrumente wieder einbauten. Neu dazu kam aus Sicherheitsgründen beispielsweise das GPS. Auch der alte Tankgeber wurde durch einen neuen ersetzt. Bisher war der alte Tankgeber wie ein Schlauch, dessen beide Enden gleich hoch sein müssen, um den Inhalt zu messen. Der neue ist elektrisch gesteuert. Neu ist auch der Motor. Die Reparaturarbeiten wurden in Böblingen durchgeführt, in die Luft gehen die FSG-Mitglieder in Eutingen, wo sie auf dem Fluggelände stationiert sind. Dort erlebte die Klemm 107 C nun ihren Jungfernflug. Bisher wurde sie nur zur Abnahme der so genannten Verkehrszulassung nach Mosbach bei Heilbronn geflogen. »Die steht da wie neu und hat den ersten Flug mit Bravour bestanden«, waren sich die Vereinsmitglieder einig. Ohne Beanstandung bekam der Oldtimer die Freigabe. So konnten an Pfingsten die ersten Rundflüge erfolgen. »Ein unbeschreibliches Gefühl«, schwärmten Mitfliegende nach der Luftpartie. Kaum gelandet, wären sie gerne nochmals in die Luft. »Man merkt gar nicht, dass das Flugzeug schon so viele Jahre auf dem Buckel hat«, lachen sie und erklären, dass solche Flugzeuge für die Ewigkeit gebaut wurden, echte Flugkunst eben.

 

QuelleSchwarzwälder Bote


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