Der Name Manfred Schade prägt nun die sanierte Klemm 107 C / Überraschung für ein langjähriges Mitglied.
»Das hätte doch nicht sein müssen«, äußerte sich Manfred Schade sehr gerührt zu seiner Überra schung. Das Mitglied der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen und der Sanierer der Klemm 107 C erhielt von seinen Vereins kameraden ein großes Geschenk.
Dieses Sommerfest der Flugsportgruppe auf dem Eutinger Fluggelände wird Manfred Schade noch lange in Erinnerung bleiben. Eigentlich wollte er seinen üblichen Aufgaben nachgehen und stand am Grill. »Manfred, du kommsch jetzt daher«, holte ihn Vorsitzender Edgar Müller. Schade weigerte sich anfangs noch, doch es half keine Widerrede. Eine Überraschung hatte der »Fliegerchor« für »seinen Manfred« vorbereitet. Kurzerhand hatte er das Lied »Das Wandern ist des Müllers Lust« in »Das Fliegen ist des Manfreds Lust« umgedichtet. In Begleitung einer Gitarre trugen die Männer das Lied vor, bei dem Schade mitsang. »Ich kann eigentlich gar nicht singen«, erklärt der 75-Jährige, der trotzdem mitmachte. Die ersten Strophen fielen ihm noch leicht, denn von seiner Flieger-Leidenschaft wurde viel berichtet. Zwar wurde Manfred Schade immer röter, doch er sang weiterhin mit. »Von morgens früh, bis spät zur Nacht, hat Manfred nun ein Werk vollbracht: ein Klemm-Flugzeug«, sang die Gruppe. Die Zuhörer erinnerten sich an die langjährige Sanierung der Klemm 107 C. Müller hatte betont, dass sich Schade mit weiteren Ehrenamtlichen acht Jahre um das Flugzeug bemüht hat. Unterschrift auf dem Rumpf des Flugzeugs »Eigentlich wollten wir es als Ersatzteillager für die anderen Klemms kaufen«, denkt Schade zurück. Doch die Zelle sei einwandfrei gewesen und so habe man den Oldtimer aus den 1960er-Jahren saniert. Seine Frau Gisela sowie die restliche Familie mussten daher öfters auf den »besten Opa« verzichten, hörte man aus dem Lied heraus: »Die Gise hätte ihm zur Nacht, schon manchmal gern ein Bett gebracht, zur Halle.« Aufgrund dieser Entbehrung wurde Gisela Schade in das Vorhaben der Flugsportgruppe eingeweiht, dass die Klemm 107 C Manfred Schades Handschrift tragen soll – und das nicht nur im übertragenen Sinn. Gisela Schade entlockte ihrem Mann eine Unterschrift. »Er hatte mich gefragt, was mit der Unterschrift passiert. Ich hab ihm gesagt, dass die Enkel was auf Weihnachten basteln wollen«, lacht Gisela Schade. Was mit der Unterschrift genau passiert, wusste sie auch nicht, sie vertraute dem Vorstand der Flugsportgruppe. Dieser gab vor einigen Wochen bekannt, dass die Unterschrift auf den Rumpf des Flugzeuges gedruckt werde. Die Klemm soll den Namen Manfred Schade in alle Welt tragen. Vor dem zu Ehrenden sollte das verborgen bleiben, wenn sich Schade auch wunderte, warum seine beiden Töchter und die Enkel zum Sommerfest kamen. Bewusst wurde ihm die Überraschung erst, als im Lied die Rede war: »Seinen Namen kriegt der Flieger heut, den trägt er in die Welt ganz weit, hoch zu den fernen Zielen ganz vielen.« Schade war noch bei der Taufe, die seine Frau mit Sekt vornahm, sprachlos. Mit hochrotem Kopf stand er neben seiner Klemm und dankte seinen Vereinskameraden: »Ihr seid unmöglich, aber ich war das doch nicht alleine.« Der Vorstand wollte einem der langjährigsten Mitglieder, das seit 1959 dem Verein angehört, eine Ehre unterbreiten. Immerhin ist Schade ein Urgestein, das mit 17 Jahren zum Fliegen kam. Im alten Schlachthof Holzgerlingen habe man damals schon an Flugzeugen Reparaturen vorgenommen. An seine ersten Flüge könne er sich noch gut erinnern, denn einmal wollte er mit einem Motorflugzeug so hoch hinauf wie nur möglich. »Bei über 4000 Metern wurde es immer kälter und kälter, da war ich froh, als ich wieder auf 2000 Metern war«, sagt er. An einen Absturz in Frankreich könne er sich auch erinnern, denn da hätten ihm zwei Mädchen ein Federbett neben sein Flugzeug gelegt. »Leider haben wir keinen Kontakt mehr, aber ich hab geschlafen wie Gott in Frankreich«, erinnert er sich, dass seine damaligen Flugkameraden lachten, als sie ihn im Federbett schlafen sahen. Er versprach, die Klemm 107 C als Pilot in Ehren zu halten.
Quelle: Schwarzwälder Bote