Mit der Klemm 107, einem Oldtimer-Flugzeug von 1959, von Eutingen einmal quer durch Deutschland zu fliegen, diesen Wunsch erfüllten sich die Mitglieder der Flugsportgruppe Hanns Klemm Böblingen-Calw.
Die Klemm 107 hielt ohne Probleme durch und ließ manchmal die anderen Flugzeuge bei der viertägigen Deutschlandtour im Schatten stehen. Mit ihren drei Ultraleichtflugzeugen, drei Eco-Flugzeugen und einem Motorsegler machten sich die rund 20 Flieger am Mittwoch von Eutingen aus auf den Weg. 400 Kilometer legten die Piloten innerhalb von zweieinhalb Stunden zurück. In Merseburg (Sachsen-Anhalt) besichtigten sie die Stadt. „Den Dom haben wir von außen gesehen“, berichteten die Teilnehmer vom Abendprogramm. Am nächsten Morgen ging es nach Peenemündeinsstill gelegte Kohlekraftwerk aus DDR-Zeiten, das noch als Raketenmuseum existiert. „Wir haben die V1- und V2-Rakete gesehen und die ehemalige Erprobungsstelle erkundet“, sagten die Flieger, die von der Geschichte und dem „tollen Museum“ fasziniert waren. Bald ging es wieder in die Luft, denn Lohme, Rügen und weitere Ziele wollten die Flugbegeisterten aus der Luft sehen. Vom Tiefdecker in Holzbauweise, der Klemm 107 C, hatte die Besatzung einen gutenBlickaufdieLandschaft. BüffelaufdemFluggelände In Stralsund schauten sie sich die Gorch Fock 1 an und übernachteten dort. „Am nächsten Tag hing eine tiefe Wolkensuppe am Himmel“, beschrieben die Teilnehmer die Wetterlage auf dem Weg Richtung Zingst. EinTeillandetein Lübeck, ein Rest strebte den Timmendorfer Strand an. Noch am gleichen Tag ging es über Sylt hinweg. „Das war so lustig, wir haben noch am gleichen Tag die Füße in die Nordsee gesteckt“, berichtet Britta Drohm. Sie freut sich mit Thomas Egger, der die Tour organisiert hat, dass sie so viel anschauen konnten. „Einmal durch Deutschland, das ist nicht ganz ohne“, berichtete Thomas Egger,denn das Wetter sei oft ein Problem. Doch sie hätten kaum Schwierigkeitengehabt. RundflügeüberdieNordseegenossen die Flieger, die bis nach Sankt Peter Ording und anschließend nach Rendsburg flogen. Hamburg stand ebenso auf der Route. Die Airbus-Werke waren besonders interessant für die Flieger, die sich dort fast verloren. In Braunschweig machte die Gruppe Halt und schaute sich den Deutschen Aero Club an. „Das war ein riesiger Verkehrsflughafen, der außer Betrieb war“, berichteten sie. Der ehemalige Militärplatz in Zwickau, ein Zentrum der Fliegerei, wurde ebenso erkundet. Besonders begeistert waren die Flieger aber von Pullman City im Harz.„Wirhabengefunktundkeiner hat sich gemeldet“, berichtet Britta Drohm. Das sei sehr merkwürdig gewesen. Nach längerer Zeit hätte sich jemand gemeldet und später, als die Eutinger Gruppe gelandet war, wunderte sie nichts mehr. Büffel und Bisons waren auf dem Gelände zu finden. Indianer und Cowboys liefen umher. „Wir waren in einer echten Indianerwelt gelandet, mit Weißzeltsiedlung“,lacht Britta Drohm. Das letzte Abenteuer erlebten die Flieger in Würzburg, wo ein großes Oldtimertreffen besucht wurde. „Das war ein super schöner Ausflug mit ganz vielen Eindrücken. Bestimmt haben wir etwas vergessen“, sagt Drohm, denn es habe eine Reizüberflutung gegeben. Und was alle freute: Die Klemm 107 landete wieder unbeschadet in Eutingen. Ein Oldtimer, der trotz seinen fast 60 Jahren den anderen Flugzeugen in nichts nachsteht.
Quelle: Schwarzwälder Bote